'Aachar und Co.' (2023) Rezension: Eine süße, nostalgische Reise in die Vergangenheit Bangalores
In einer Welt, in der die Zeit von unerbittlichem technologischen Fortschritt und schnellen kulturellen Veränderungen geprägt ist, nehmen uns Aachar und Co. mit auf eine herzerwärmende Reise zurück in die einfacheren Zeiten der 1960er und 1970er Jahre im alten Bangalore. Unter der Regie von Sindhu Sreenivasa Murthy, die für ihr komödiantisches Gespür bekannt ist, und die sie gemeinsam mit ihrem befreundeten Komödianten Kanan Gill geschrieben hat, ist der Film eine unbeschwerte Dramatik, die die Essenz familiärer Bindungen, Träume und die Herausforderungen des Durchbrechens gesellschaftlicher Formen thematisiert.
Vor dem Hintergrund einer vergangenen Ära stellt uns Aachar und Co. die Familie Aachar vor, deren Patriarch Madhusudhan Aachar, ein Bauingenieur mit einem angesehenen Regierungsposten, präsidiert. Sein beneidenswerter Job und seine Position haben ihm ein großes, schönes Haus, ein Ambassador-Auto, Hausangestellte und einen Fahrer beschert. Seine Frau Savithri und ihre zehn Kinder – drei Söhne und sieben Töchter – repräsentieren gemeinsam die typische Familienstruktur dieser Zeit. Jedes Familienmitglied bringt seine eigenen Träume und Persönlichkeiten mit und navigiert durch ein komplexes Netz von Erwartungen und Bestrebungen. Der Film fängt die visuelle Ästhetik der Vergangenheit wunderbar ein, mit Szenen, die ein lebendiges Bild des alten Bangalore zeichnen. Die verlassenen, von Bäumen gesäumten Hauptstraßen und die mit wunderschönen Kolam-Motiven geschmückten Hauseingänge werden das Publikum sicher an die Häuser ihrer Vorfahren erinnern. Frauen in anmutigen Saris aus Baumwolle und Seide mit Jasminblütenschnüren im geflochtenen Haar und Männer mit dicken Schnurrbärten und Brillen versetzen das Publikum in die Zeiten, an die sich ihre Älteren liebevoll erinnern. Es ist, als ob der Film einen Schatz an Erinnerungen freilegt und einen Einblick in eine Zeit bietet, die von starken familiären Bindungen und der Wertschätzung für einfache Freuden geprägt ist.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Suma, anmutig dargestellt von Sindhu Sreenivasa Murthy, die nach dem Tod ihres Vaters und Bruders unerwartet die Verantwortung für ihren Haushalt und ihre jüngeren Geschwister auf sich nimmt. Trotz ihres Traums, einen gebildeten und gut sesshaften Mann in London zu heiraten, zwingen die Umstände Suma, die Verantwortung zu übernehmen. Sie ist eifersüchtig auf die Schönheit ihrer älteren Schwester Sheela und auf die Chance auf ein besseres Leben in den USA. Sie ringt mit dem Gedanken, einen Job anzunehmen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, und ist dabei sehr zögerlich und verlegen. Der Kern der Geschichte ist ihr Weg von der Schulabbrecherin der 10. Klasse, hin zu einem Job und der direkten Bewältigung der Herausforderungen des Lebens. Während Aachar und Co. die Essenz der 1960er Jahre hervorragend einfangen, scheitern sie manchmal daran, ihre zahlreichen Elemente in Einklang zu bringen. Der Versuch der Geschichte, verschiedene Themen und Charakterbögen zu umfassen, hinterlässt gelegentlich den Eindruck, dass bestimmte Aspekte gehetzt werden, was die emotionale Tiefe und die Verbindung verringert, nach der sich die Zuschauer sehnen. Insbesondere in Sumas Kämpfen fällt es dem Film schwer, das Publikum vollständig einzubeziehen, was ein tieferes Einfühlungsvermögen für ihre Opfer und Träume verhindert. Als sie schließlich ihre Berufung in der Gurkenherstellung findet, erweist ihr die Geschichte keinen Gefallen, da sie nicht ihre Entscheidung und ihren Weg zu einem groß angelegten, von Frauen geführten Unternehmen zeigt.
Trotz dieser gelegentlichen Fehltritte geht der Film geschickt auf relevante gesellschaftliche Themen der Zeit ein, wie etwa Belästigung, häusliche Gewalt und die sich wandelnde Rolle der Frau in Familien der Mittelschicht. Die Erzählung beleuchtet den subtilen, aber wirkungsvollen Wandel hin zu Frauen, die ins Berufsleben eintreten und sich sogar ins Unternehmertum wagen. Für diejenigen, die Geschichten über den Ausbruch ihrer weiblichen Verwandten aus gesellschaftlichen Zwängen gehört oder diese selbst durchgemacht haben, wird der Film auf persönlicher Ebene Anklang finden.
Besonders hervorzuheben ist die Besetzung von Aachar und Co., bei der jeder Schauspieler seinen Charakteren mit größter Aufrichtigkeit Leben einhaucht. Anirudh Acharyas Darstellung von Jaggu, einem aufstrebenden Theaterschauspieler, strahlt mit ansteckender Begeisterung aus, während die klatschenden Tanten aus der Nachbarschaft (gespielt von Kalpana Rao, Shilpa Rudrappa und Sonu Venugopal), die der Erzähler charmant als „BBC“ bezeichnet, eine köstliche Portion davon injizieren Humor. Vamsidhar Bhogaraju, der Sudheendra spielt, macht sich gut als pflichtbewusster älterer Sohn, der ständig von seinem herrschsüchtigen Vater beschimpft wird, egal wie sehr er versucht, ihm zu gefallen. Harshil Koushiks einfühlsame Darstellung von Raghu, dem zweiten Bruder, geht zu Herzen und löst ein Gefühl unauslöschlicher Wärme aus. Als Sudhee ihn verlässt, um einen Job in Delhi anzunehmen, nimmt Raghu die Gelegenheit wahr, das neue Familienoberhaupt zu werden und tut sein Bestes, um seinen Geschwistern das Beste von allem zu bieten. Als Raghu von seiner Frau wegen seines unhöflichen Tons gegenüber Suma getadelt wird, ist er sensibel genug, um sich bei ihr zu entschuldigen. Die Kameradschaft zwischen Suma und Jaggu ist in mehreren Szenen spürbar, besonders aber in der Szene, in der sie nach einem langweiligen Abendessen mit Zitronenreis den Snackschrank plündern, um sich an Laddoos, Chaklis und sogar Horlicks-Pulver zu laben. Es wird bei jedem Anklang finden, der mit seinen Geschwistern einen Mitternachtshunger geteilt hat. Doch inmitten dieser herausragenden Leistungen sind bestimmte Charaktere, wie Savithri, die Matriarchin, und Arati, Jaggus Frau und Doppeldoktorandin, besonders hervorzuheben. Inhaber fühlen sich unterentwickelt, in den Hintergrund gedrängt, ohne dass ihre Stimmen vollständig erforscht werden.
Die technischen Aspekte des Films tragen wesentlich zu seinem nostalgischen Charme bei. Der Kameramann Abhimanyu Sadanandan fängt meisterhaft die Essenz der Vergangenheit Bangalores ein, einer langsamen Stadt voller Einfachheit, bevor sie zu einem geschäftigen IT-Zentrum wurde, wie es heute ist. Die akribische Liebe zum Detail der Kostümdesignerin Inchara Suresh kommt zum Vorschein, wenn sie die Charaktere mit Kleidungsstücken schmückt, die uns mühelos in unsere eigenen Familienfotoalben entführen. Bindumalinis Melodien im Film ergänzen nicht nur die Erzählung, sondern fangen auch die Seele der Kultur Bangalores ein. Die Wiedergabe des Bangalore Suprabatham am Anfang wird Sie mit Sicherheit zum Lachen bringen und noch lange nach dem Abspann nachklingen lassen, was der emotionalen Resonanz des Films eine stimmungsvolle Ebene verleiht.
Abschließend bietet „Aachar and Co.“ einen süßen und liebenswerten Familienunterhalter, der Sie auf eine Zeitreise mitnimmt. Auch wenn es gelegentlich beim Weben seines komplexen Geflechts aus Charakteren und Themen straucheln mag, bleibt sein Herz fest am rechten Fleck. Dieser Film ist eine Einladung, die Vergangenheit anzunehmen, sich an die Geschichten Ihrer Großeltern und Eltern zu erinnern und über die dauerhafte Kraft familiärer Bindungen in einer sich ständig verändernden Welt nachzudenken. Versammeln Sie also Ihre Lieben, lehnen Sie sich zurück und erleben Sie mit Aachar und Co. die Nostalgie einer vergangenen Ära noch einmal.
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